Wie Du Deinen Ehrgeiz im Handwerk richtig einsetzt

Mit nur 31 Jahren hat er einen beachtlichen Lebenslauf vorzuweisen: Kevin Unkrig ist Jahrgangsbester, Vorbild vieler Berufseinsteiger und zukünftiger Geschäftsführer im väterlichen Betrieb in Emmerich. Wir wollten wissen, was hinter seinem Erfolg steckt und haben Herrn Unkrig in einem Blog-Interview zu Wort gebeten:

F: Herr Unkrig stellen Sie sich doch kurz vor. Wer sind Sie und was tun Sie?

A: Ich bin Kevin Unkrig, 31 Jahre alt, seit fünf Jahren glücklich verheiratet und arbeite als zukünftiger Geschäftsführer im väterlichen Handwerksbetrieb. Unser Betrieb bietet sämtliche Dienstleistungen für die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsinstallation an. Zwischen 2008 und 2011 habe ich im gleichen Betrieb meine Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK absolviert. Nach der Ablegung meiner Meisterprüfung im August 2013 bin ich wieder ins Unternehmen zurückgekehrt und führe dort sehr vielfältige Tätigkeiten aus, führe Kundengespräche, arbeite Ausführungskonzepte aus, kalkuliere Angebote, bereite Aufträge vor, bin selbst auf der Baustelle tätig, bilde unsere fünf Auszubildenden aus, erstelle die Rechnungen, kümmere mich um den Personaleinsatz, bin Ansprechpartner für unsere Angestellten und, und, und….

Zurzeit befinden wir uns in der Nachfolgeregelung, welche eine Umfirmierung mit sich zieht und auch einige Umstrukturierungen werden angestrebt, um den Betrieb zukunftssicher und innovativ aufzustellen.

F: Herr Unkrig, Sie haben Ihre Gesellenprüfung schon damals als Jahrgangsbester abgeschlossen. Was war damals Ihr Erfolgsrezept?

A: Ich denke, dass ich meine Gesellenprüfung so gut absolviert habe, lag an meinem Ehrgeiz in dem, was ich mache der Beste sein zu wollen. Dadurch, dass ich bereits während meiner Ausbildung Verantwortung übernehmen durfte und auch zwingend tiefere Einblicke in die Selbstständigkeit erlangt habe, entstand eine enge Bindung zu meinem Beruf. Mein Vater sagt immer wieder, dass man seine Arbeit so ausführen sollte, wie man es für sich selbst auch machen würde und das abgelieferte Ergebnis für einen selbst ist. Somit war und ist mein Qualitätsanspruch und Wissensdurst sehr hoch und die Prüfungsergebnisse haben mich zum Glück bestätigt. Mit derselben Einstellung habe ich das Kunststück dann bei der Meisterprüfung auch wiederholen können.

F: Sie haben die zweitägige Online-Seminarreihe-Reihe „Wie Du meine Strategie zur Strukturierung Deines Handwerksbetriebes umsetzen kannst“ von Handwerksmensch genutzt, um aktiv an den Strukturen Ihres Betriebes zu arbeiten. Wie haben Sie die digitale Beratung wahrgenommen?

A: Da Maren so nett war und ihren Fahrplan für die zwei Termine mehr oder weniger abgeändert hat, konnten wir im Workshop sehr individuell und konkret auf unseren Betrieb eingehen. Da ich über den letzten Winter schon einen Fahrplan für unsere Umstrukturierung ausgearbeitet hatte, konnten wir an vielen Dingen konkret feilen. Durch Marens Kenntnisse wurden Sachen hinterfragt und weiter verfeinert. Im Vergleich zu anlogen Schulungen konnte im digitalen Workshop die Zeit sehr effektiv genutzt werden. Wir konnten per Bildschirm-Teilung gegenseitige Dokumente und Präsentationen einsehen und das Vier-Augen-Gespräch war geprägt von Ideen, Anregungen und auch Bestätigung für meinen Ansatz.

Kevin Unkrig ist zukünftiger Geschäftsführer im väterlichen Handwerksbetrieb.

F: Was konnten Sie seither umsetzen?

A: Grundsätzlich haben wir bisher durch eine neue Handwerker-Software und einige weitere Tools die Digitalisierung weiter vorangetrieben, auch wenn ich einsehen muss, dass nicht jeder Handwerker nach dieser schreit. So muss man ein gesundes Maß zwischen digitalen und analogen Werkzeugen und Prozessen finden. Aber für mich sind das mobile Outlook und Microsoft Teams schon eine Erleichterung, da ich auch unterwegs alle Termine meiner Mitarbeiter im Blick habe und schneller reagieren kann, als wenn ich immer erst ins Büro zurückmüsste.

Auch die regelmäßigen Meetings mit den Führungskräften und die Bildung von Quads für unsere verschieden Geschäftsbereiche hat zur besseren Kommunikation beigetragen. Dennoch besteht noch einiges an Handlungsbedarf, vor allem bei der Außendarstellung hinsichtlich fester Ansprechpartner.

Stolz bin ich darauf, dass wir dabei sind, unser Team weiter zu verjüngen und somit für die Zukunft sicher aufgestellt zu sein. Der Ausbildung unserer aktuell fünf Auszubildenden habe ich mich persönlich angenommen, um vielleicht noch mal das ein oder andere Mal einen Jahrgangsbesten hervorzubringen. 

Seit Beginn unsere Umstrukturierung haben wir sogar sechs neue Mitarbeiter angestellt, bei nur einem (freiwilligen) Austritt. Zwei dieser Mitarbeiter wurden sogar über Facebook rekrutiert.

F: Warum würden Sie anderen Betriebsinhabern digitale Angebote zur Strukturierung des Betriebs empfehlen?

A: Ich würde es weiterempfehlen, wenn man sich drauf einlassen kann, seinen Betrieb mal von sich aus kräftig zu durchleuchten, da ja niemand rauskommt und das für einen übernimmt. Ich denke, keiner kennt den eigenen Betrieb besser als der Eigentümer oder, wie in meinem Falle, der Sohn des Eigentümers. Dennoch ist man dann auch für viele Sachen blind. Man verliert sich im Alltag immer wieder in Kleinigkeiten und verliert das Große und Ganze aus den Augen. Dadurch, dass man die Struktur eines Handwerksbetriebes zum Hauptthema macht, befasst man sich aktiv mit vielleicht seit Jahren gewachsenen und einverleibten Prozessen und Gewohnheiten. Ich denke, einer der größten Vorteile des Handwerks ist es, schnell Neuerungen und Veränderungen ohne große Bürokratie durchsetzen zu können, um anschließend vielleicht Betriebsstrukturen wie große Global-Player aufzeigen zu können.

F: Was können Sie jungen Berufseinsteigern im Handwerk mit auf den Weg geben?

A: Ich denke, dass jeder Berufseinsteiger im Handwerk sehr gute Zukunftsaussichten hat. Gerade die aktuelle Corona-Krise hat (zumindest bei uns) gezeigt, dass das Handwerk krisensicher ist. Vielleicht sind die langfristigen Folgen dieser Krise noch nicht spürbar, aber aktuell würde ich unsere Auftragslage mit stark steigend beschreiben. Wenn man ein Guter in seinem Handwerk werden will, wird man sich wohl nie Sorgen um eine Anstellung machen müssen. Leider werden Handwerker immer mehr zur Mangelware, aber ich denke, gerade dieser Fakt wird auf Dauer auch dazu beitragen, dass das Handwerk einen immer höheren Stellenwert in der Gesellschaft erlangt. Das Handwerk ist anspruchsvoll und vielseitig und wird immer Bestand haben. Es unterliegt nahezu keinen Trends, die wieder abflauen. Dennoch soll es nicht heißen, dass einem alles in den Schoss fällt. Ein Auszubildender muss sich zu hundert Prozent mit seinem Beruf und seiner Arbeit identifizieren und für das einstehen, was er tagtäglich produktiv mit seinen Händen schafft. Dazu gehört, großes Interesse und den Willen zu zeigen, einer der Besten seiner Zunft zu sein bzw. zu werden. Handwerk ist heute nicht mehr nur harte körperliche Arbeit, Dreck und Schmutz, sondern eine vielseitige, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Möglichkeit zur Selbstverwirklichung.

Vielen Dank, Herr Unkrig, für Ihre Zeit. Wir sind beeindruckt von Ihrem Werdegang und hoffen, durch Sie weitere junge Berufseinsteiger für das Handwerk motivieren zu können.

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Wann die zweitägige Online-Seminar-Reihe wiederholt wird, verraten wir Dir in unserem Newsletter.

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